Die ab dem Jahr 1859 erschienenen Würzburger Stechäpfel und ihre zwischen den Jahren 1865 und 1877 herausgegebene Fortsetzung mit dem Titel Würzburger Wochenblatt und Stechäpfel sind „ein satyrisches Originalblatt“ aus dem Verlag des Würzburger Journalisten Stephan Gätschenberger, der das Blatt zeitweise auch selbst redigierte. Die Stechäpfel sind nur eines von mehreren unterhaltenden und satirischen Blättern, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts unter entsprechenden Titeln in Würzburg erschienen.

Nach den Revolutionsereignissen des Jahres 1848 begann Gätschenberger Ende 1848 seine journalistische Tätigkeit. 1852 wurde er erstmals für einige Wochen inhaftiert. In den folgenden Jahren war er dennoch vielfältig politisch aktiv, bis das von ihm unterstützte Ministerium Hohenlohe durch die Landtagswahlen 1869 den patriotischen und konservativen Kräften unterlag.

In diese Zeit politischer und journalistischer Aktivitäten fällt die Herausgabe der Würzburger Stechäpfel, die von dem stadtbekannten Mediziner Dr. Michael Schmerbach begründet worden waren, Anführer eines Auszugs Würzburger Studenten nach Wertheim. Dank des Wohlwollens des Regierungspräsidenten Zu Rhein erhielten die Stechäpfel sogar staatliche Subventionen. Artikel, Gedichte, Witze und Karikaturen beschäftigten sich überwiegend mit den Zuständen in Würzburg und Unterfranken, und spießten mit spitzer Feder ziemlich unverblümt lokale und regionale Missstände und beteiligte Personen auf. Persönliche Feindschaften und journalistische Scharmützel wuchsen sich zu verschiedenen Anklagen aus, 1877 wurde Gätschenberger wieder zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach der Entlassung gründete er mit den Würzburger Glöckli eine Fortsetzung, die nach Gätschenbergers Tod im Jahr 1882 von C. J. Rick weitergeführt wurde.